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Spieleerfinden in der DDR – Spaß und Hürde

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Train & Labyrinth A-Z

Wenn das Wort ‚kreativ‘ in seinem ursprünglichem Wortsinne (‚schöpferisch‘) auf eine Person zutrifft, dann sicherlich auf Wolfgang Großkopf. Der ehemalige Werkenlehrer einer Gehörlosenschule machte sich einen Namen als Musiker, Zauberer, Spielebastler und Spieleerfinder. Doch dabei gab es für ihn einige Hürden zu nehmen...

 

Wir treffen Wolfgang Großkopf und seine Frau auf einem Campingplatz bei Chemnitz. Campen ist ihr Hobby und so oft es noch geht, versuchen die beiden ihre Freizeit draußen und aktiv zu verleben. Das Aktive und Schöpferische zieht sich durch die gesamte Biografie des ehemaligen Lehrers, dessen Spieleentwicklungen bereits zu DDR Zeiten Aufmerksamkeit erregten. Für öffentliche Ereignisse, Stadtfeste und sogar das DDR Fernsehen entwickelte er Spieleideen. Seine handgefertigten Spiele und Spielekopien (von denen wir innerhalb der kommenden Wochen ausführlicher berichten werden), sind wahre Meisterstücke – Stil, Beschaffenheit und Materialität sind Zeugnis hoher gestalterischer und kreativer Begabung.

Seine Spieleerfindungen „Bam“ und „Pfadgolf“ erschienen sogar als offizielles DDR Spiel auf den Markt. Doch neben den Titeln – sie wurden unter „Train“ und „Labyrinth A-Z“ veröffentlicht – änderte sich mit der Serienfertigung auch die Qualität der Spiele. Die Produktion in den DDR Betrieben war teilweise so mangelhaft, dass die Spiele oftmals kein langes Leben hatten, sofern sie überhaupt ausgepackt wurden. Denn nicht allein die schlechte Fertigungsqualität, sondern auch die (für DDR Verhältnisse) eher komplizierten Spielregeln, hielten die meisten Bürger von längerem Spielspaß mit den beiden verlegten Spielen ab. So berichtet uns Herr Großkopf von einer vernichtenden Leserkritik sowie von Bemerkungen des Eulenspiegels, der höhnte:

„Das Spiel ‚Train‘ vom VEB Plasticart Annaberg-Buchholz, Werk Karl-Marx-Stadt, wird seit 1984 nicht mehr hergestellt, erfuhr ich und fühlte mich seltsam erleichtert.“

Doch Wolfgang Großkopf kann nur milde lächeln, blickt er zurück auf die Kritik an seinen Spielen. Und spätestens in unseren kommenden Beiträgen, wenn wir seine handgefertigten Spiele vorstellen, wird deutlich, dass er zu Recht über der Kritik an seinen Kreationen steht.

In folgendem Video zeigen wir unser erstes Gespräch mit Herrn Großkopf auf dem Campingplatz – darunter gibt es einen Auszug aus seinen Dokumenten, die er uns freundlicherweise verfügbar machte.

 

 

 

Autor: Martin

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